Frauenförderplan der Medizinischen Universität zu Lübeck
(gemäss §34 HSG)
WS 2001/2002 – WS 2005/2006
Beschlossen vom Zentralen Frauenausschuss am 23.04.01
Beschlossen vom Konvent der Medizinischen Fakultät am 07.05.01
Beschlossen vom Konvent der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät am 13.06.01
Beschlossen vom Senat der Medizinischen Universität zu Lübeck am 13.06.01

I n h a l t

1. Präambel
2. Rechtsgrundlage und Geltungsbereich
3. Gleichstellungsprofil und Umsetzungsmaßnahmen
3.1 Universität
3.2 Medizinische Fakultät
3.2.1 Studium
3.2.2 Förderung des wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchses
3.2.2.1 Promotionen
3.2.2.2 Habilitationen
3.2.2.3 Interne Forschungsförderung
3.3 Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
3.3.1 Studium
3.3.2 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
3.3.2.1 Promotionen
3.3.2.2 Habilitationen
4. Personalstatistik der Medizinischen Universität zu Lübeck
4.1 Zielvorgaben
5. Ausblick

Anhang

1. Präambel

Am 13. Dezember 1995 wurde im Senat der Medizinischen Universität zu Lübeck der erste Frauenförderplan verabschiedet. Er legte Ziele und Maßnahmen für die folgenden vier Jahre fest.

Nach ausführlicher Prüfung und Analyse der Daten muss festgestellt werden, dass sehr wenige von den damals prognostizierten Zielvorgaben erfüllt worden sind. Deshalb muss über eine verbindlichere Einbindung der Gleichstellungsaufgaben und -ziele nachgedacht werden.

Aus diesem Grund beschliesst der Senat, den Frauenförderplan im Sinne des Gender-Mainstreamings in den Hochschulentwicklungsplan einzubinden. Mit der Implementierung des Frauenförderplans in den HEP stellt das Rektorat seine besondere Verantwortung bei der Herstellung der Chancengleichheit heraus und wirkt daraufhin, dass Gleichstellung eine Aufgabe der gesamten Hochschule und ihrer Hochschulmitglieder ist. Die Frauenbeauftragte in ihrer nach § 66a HSG definierten beratenden und kontrollierenden Funktion begleitet diesen Prozess initiierend und konzeptionell.

Die vorliegende Fort- und in Teilen Neuschreibung des Frauenförderplans basiert auf einer Gleichstellungsevaluation mit dem Ziel, ein Gleichstellungsprofil herauszuarbeiten.

Nach Auswertung der Ist-Daten ergeben sich danach für die kommenden vier Jahre folgende Schwerpunkte:

    • konsequente Akquirierung von Abiturientinnen für die neu entstandenen Studiengänge in der Informatik und den Life Science-Fächern
    • verstärkte und gezieltere Betreuung und Förderung von Studentinnen, insbesondere der Doktorandinnen in der Medizin
    • intensive Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen

Der Senat der Universität beschliesst den vorliegenden Frauenförderplan als integrativen Bestandteil des HEP, und fordert alle Organe, Gremien, Fakultäten, Einrichtungen und Mitglieder sowie die Verwaltung der Universität auf, bei der Umsetzung der im folgenden dargelegten Maßnahmen mit den haupt- und nebenamtlichen Frauenbeauftragten und den entsprechenden Frauenkommissionen zusammenzuarbeiten.

2. Rechtsgrundlage1 und Geltungsbereich

Nach §34 HSG stellt der Senat für die gesamte Hochschule auf der Grundlage der Entwürfe der Fakultäten und der zentralen Einrichtungen für jeweils vier Jahre einen Frauenförderplan auf und schreibt ihn fort. Darüber hinaus muss der Frauenförderplan personelle, organisatorische und weiterbildende Maßnahmen zur Erfüllung der Aufgaben des § 2 Abs. 2 festlegen.

In diesem Sinne gilt der vorliegende Frauenförderplan für alle Institute der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und die Institute Anatomie und Physiologie der Medizinischen Fakultät.

Die in der Zielvereinbarung zwischen dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und der Medizinischen Universität zu Lübeck vom 3. Juli 2000 gesetzten Ziele und geforderten Maßnahmen gelten ergänzend und flankieren unterstützend das unten dargestellte Gleichstellungsprofil.

3. Gleichstellungsprofil und Umsetzungsmaßnahmen

3.1 Universität

Das Gleichstellungsprofil für die kommenden vier Jahre stellt zwei Ziele in den Vordergrund:

  1. Der zum Bundesdurchschnitt vergleichsweise hohe Studentinnenanteil soll sowohl in der Medizin als auch in der Informatik gehalten werden und insbesondere durch die Nebenfächer der Informatik noch gesteigert werden. Für die neuen Studiengänge im Bereich der Life Sciences Fächer gilt es, den anwendungsbezogenen Charakter dieser Studiengänge hervorzuheben und damit verstärkt Schülerinnen anzusprechen.
  2. Eine nachhaltigere und gezieltere Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen bei Promotionen, Habilitationen bzw. Forschungsanträgen und in der internen Forschungsförderung, um zunehmend genderspezifische Aspekte in Forschung und Lehre zu etablieren.

Folgende Maßnahmen können zur Umsetzung der oben genannten Ziele beitragen:

  • Nachhaltigere Informationspolitik über das hiesige Studienangebot in Schulen; gezieltere Betreuung und Förderung der Studentinnen
  • Nachhaltigere Betreuung der Doktorandinnen und schnellere Verfahren, Förderung von Vorträgen, Vermittlung von Kontakten, Bereitstellen von Ressourcen (Räume, Zeit, Material, MitarbeiterInnen) für Forschung bzw. bei Antragstellung von Forschungsmitteln, ausreichende Freistellung von Routineaufgaben insbesondere im Bereich der Medizin für Habilitationen bzw. Forschungsprojekte
  • Erweiterung der Angebote zur Kinderbetreuung für Wissenschaftlerinnen, z.B. durch Errichtung eines Kindergartens (incl. Krippen- und Hortplätze) auf dem Gelände des Hochschulstadtteils. (Weitere Maßnahmen zur Kinderbetreuung siehe auch Frauenförderplan des UKL.)

Ziele und Maßnahmen im einzelnen:

3.2 Medizinische Fakultät

3.2.1 Studium

Der Studentinnenanteil in der Medizin gemittelt über alle Semester betrug im WS 2000/2001 insgesamt: 59%2.

Die Reformierung des Medizinstudienganges muss auch dahingehend genutzt werden, verstärkt geschlechtsspezifische Symptome, Diagnostik und Therapien von Krankheiten zu lehren und zu erforschen. Die hierfür eingerichtete aus HWP-Mitteln finanzierte Stelle soll in dieser Fragestellung Unterstützung leisten und ein entsprechendes Konzept entwickeln.

 

3.2.2 Förderung des wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchses

3.2.2.1 Promotionen

Bei den Promotionen zeigt sich in den vier Jahren eine gegenläufige Tendenz zur steigenden Anzahl der Medizinstudentinnen3:

Jahr

Gesamt

Männlich

Weiblich

1997

128

69 (54%)

59 (46%)

1998

134

68 (51%)

66 (49%)

1999

119

67 (56%)

52 (44%)

2000

122

71 (58%)

51 (42%)

Die Anzahl der Medizinerinnen, die an der MUL promovieren, nimmt, mit Ausnahme des Jahres 1998, stetig ab. Die Aufgabe der folgenden vier Jahre wird sein, die Gründe für diesen Trend zu analysieren. Neben einer verstärkten und nachhaltigeren Förderung von Promovendinnen (z.B. durch Vorträge oder Poster auf Kongressen und Tagungen) sollte die Beteiligung der Medizinischen Fakultät an den sich zur Zeit im Aufbau befindenden überregionalen Mentorinnenprogrammen geprüft werden.

Bei einem derzeitigen Studentinnenanteil von 59%4 ist innerhalb der nächsten vier Jahre eine Steigerung des Frauenanteil bei den Promotionen auf 50% realistisch.

 

3.2.2.2 Habilitationen

Im Gegensatz zu den Promotionen ergibt sich bei den Habilitationen ein anderes Bild:

Jahr

Gesamt

Männlich

Weiblich

1997

15

15

0

1998

17

17

0

1999

15

10 (67%)

5 (33%)

2000

22

21 (95%)

1 (5%)

Bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres 2001 haben sich zwei weitere Medizinerinnen habilitiert. Damit wird der positive Trend, der sich bereits 1999 abzeichnete, auch im laufenden Jahr bestätigt. Diese Entwicklung gilt es auch in Zukunft zu stabilisieren und auszubauen. Da es sich bei der Habilitation um eine langwierige Qualifikationsphase handelt, ist es schwierig, eine realistische Zielvorgabe für die nächsten vier Jahre zu prognostizieren. In Prozentzahlen ausgedrückt, haben sich in den letzten vier Jahren 8,7% Frauen habilitiert. Eine Steigerung der Quote in den nächsten vier Jahren auf 12% ist als realistisch einzuschätzen5. Dies setzt allerdings voraus, dass Wissenschaftlerinnen und Medizinerinnen, die habilitieren wollen, noch konsequenter für die Forschung freigestellt werden.

 

3.2.2.3 Interne Forschungsförderung6

Zuordnung

1997

1998

1999

2000

Gesamtzahl, davon

76

64

46

59

Frauen

19 (25%)

12 (19%)

8 (17%)

17 (29%)

Männer

57 (75%)

52 (81%)

38 (83%)

42 (71%)

Bewilligungen, davon

18

24

19

20

Frauen

5 (28%)

4 (17%)

7 (37%)

7 (35%)

Männer

13 (72%)

20 (83%)

12 (63%)

13 (65%)

 

Die vorliegenden Zahlen zeigen deutlich, dass noch immer zu wenig Wissenschaftlerinnen Anträge an die interne Forschungsförderung richten. Dennoch ist die Bewilligungsquote im Verhältnis zu den gestellten Anträgen ausgesprochen hoch. So waren 1997 von den bewilligten Anträgen 27% Anträge von Wissenschaftlerinnen, obwohl nur 25% aller gestellten Anträge von Frauen eingereicht wurden. 1998 schwächt sich diese positive Tendenz ein wenig ab: unter den bewilligten Anträge waren 17% von Frauen, insgesamt hatten 19% Wissenschaftlerinnen Anträge gestellt. Ganz anders stellen sich die Jahre 1999 und 2000 dar: 1999 wurden bis auf einen Antrag alle Anträge von Wissenschaftlerinnen genehmigt (bei einer Antragsquote von 17% lag die Bewilligungsquote bei 37%). Im Jahre 2000 wird diese überaus positive Entwicklung bestätigt: die Antragsquote von Frauen lag bei 29%, die Bewilligungsquote bei 35%.

Diese hohe Bewilligungsquote ist ein deutliches Signal für ein überaus qualifiziertes Nachwuchspotential an Wissenschaftlerinnen. Dieses Potential gilt es auch in den kommenden vier Jahren zu nutzen und weiterhin verstärkt Wissenschaftlerinnen aufzufordern, Anträge an die interne Forschungsförderung zu stellen.

Exkurs UKL
Fachärztinnen

Der prozentuale Anteil an Fachärztinnen beträgt am UKL 31%7. Damit liegt das UKL im Bundesvergleich an zweiter Stelle nach der Charité, Berlin. Es wird angestrebt, dieses gute Ergebnis zu halten und in den nächsten vier Jahren um 5 Prozentpunkte zu steigern.

Auf Initiative und in Kooperation mit dem wissenschaftlichen Personalrat des UKL wurde 1999 ein Pool in Höhe von 300.000,- DM pro Jahr eingeführt, der die zusätzlichen Kosten bei Mutterschutzvertretungen in den Kliniken ausgleichen soll. Der Pool wird vorab aus dem Gesamtbudget gespeist. Dieser Pool soll auch in Zukunft weitergeführt werden, damit Kliniken mit einem hohen Frauenanteil im ärztlichen Bereich nicht durch eine höhere finanzielle Belastung durch Mutterschutzzeiten benachteiligt werden.

3.3 Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

3.3.1 Studium

Im WS 2000/2001 haben insgesamt 23,9% Frauen an der MUL Informatik studiert 8. Diese Quote ist in den letzten vier Jahren stetig angestiegen und liegt im Bundesvergleich weit über dem Durchschnitt, der zur Zeit bei 10%9 liegt. Die anwendungsbezogene Ausrichtung der Nebenfächer Medizinische Informatik, Bioinformatik und Medieninformatik macht das Studium für Schülerinnen interessant. Dies bestätigen die kontinuierlich steigenden Studienanfängerinnenzahlen von 10,3% im WS 1994/95 bis 29,5% im WS 2000/200110.

Ziel wird es für die kommenden vier Jahre sein, den Studentinnenanteil zu stabilisieren und weiter auszubauen. Hierzu sollen sogenannte Schülerinnensprechstunden11 eingeführt werden, in denen interessierte Schülerinnen eine spezielle Studienberatung für das Fach Informatik erhalten können. Weitere Schülerinnensprechstunden sollen auch für die neu errichteten Studiengänge "Molekulare Biotechnologie" und "Computational Life Science" eingerichtet werden.

Darüber hinaus sollten insbesondere die neuen Studiengänge im Internet präsentiert werden. Da die bisherigen Erfahrungen gezeigt haben, dass Schülerinnen insbesondere an anwendungsbezogenen Studiengängen interessiert sind, sollte dies auch besonders in der Internetpräsentation hervorgehoben werden.

Für die kommenden vier Jahre sollte die Studienanfängerinnenzahl von etwa 30% als Richtzahl für die Gesamtstudentinnenzahl gelten.

3.3.2 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

3.3.2.1 Promotionen

Da der Studiengang der Informatik erst im Wintersemester 1993/94 aufgenommen wurde und in der Vergangenheit keine naturwissenschaftlichen Studiengänge12 angeboten wurden, ist die Gesamtzahl der Promotionen im Vergleich zur Medizin naturgemäss weitaus geringer.

Die vorliegenden Daten beziehen sich auf Promotionen in naturwissenschaftlichen Fächern.

Jahr

Gesamt

Männlich

Weiblich

1997

12

7 (58%)

5 (42%)

1998

20

10 (50%)

10 (50%)

1999

12

8 (67%)

4 (33%)

2000

19

8 (42%)

11 (58%)

In den letzten vier Jahren sind insgesamt 63 Promotionen abgeschlossen worden, davon 30 von Wissenschaftlerinnen. Das heisst mit anderen Worten: Bei einem Frauenanteil von 17,4% bei den wissenschaftlichen Beschäftigten wird bei den Promotionen ein Frauenanteil von 48% erreicht. Dies schliesst auf eine sehr nachhaltige und konsequente Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses und einem überaus qualifizierten Potential an Wissenschaftlerinnen. Diese sollten auch in den kommenden vier Jahren in ihren Forschungsprojekten weiterhin unterstützt werden.

3.3.2.2 Habilitationen

In den vergangenen vier Jahren hat sich eine Wissenschaftlerin in der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät habilitiert. Hierbei handelte es sich um eine Habilitation in Medizin- und Wissenschaftsgeschichte.

Jahr

Gesamt

männlich

weiblich

1997

2

1

1

1998

1

1

0

1999

4

4

0

2000

2

2

0

Die Zahlen lassen erkennen, dass die Habilitationsquote13 in dieser Fakultät generell im Vergleich zur Medizinischen Fakultät geringer ist. Vor dem Hintergrund der neuen Dienstrechtsreform ist für die kommenden vier Jahre eine verstärkte Unterstützung der Wissenschaftlerinnnen bei der Beantragung von Forschungsprojekten zur Akquirierung von Drittmitteln erstrebenswert.

4. Personalstatistik der Medizinischen Universität zu Lübeck

In der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät incl. Vorklinikum beträgt der Frauenanteil bei den Wissenschaftlern insgesamt 18%.

Aufgegliedert nach den verschiedenen Eingruppierungen ergibt sich folgendes Bild:

Von 29 beschäftigten Wissenschaftlerinnen arbeiten 12 auf Teilzeitstellen (41%), während lediglich 17 von 134 Wissenschaftlern (13%) in Teilzeit forschen. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei den Teilzeitstellen in der Regel um Promotionsstellen handelt.

4.1 Zielvorgaben

Für die nächsten vier Jahre ist die Erhöhung um 5 Prozentpunkte in den unterrepräsentierten Statusgruppen anzustreben. Für die C4 und C3 Professuren erscheint eine Erhöhung um mindestens 16,7 Prozentpunkte bei C3-Professuren (=1 Professorin) bzw. um mindestens 5,6 Prozentpunkte bei C4-Professuren (=1 Professorin) realistisch.

5. Ausblick

Bezüglich der weiteren mittelfristigen und langfristigen Entwicklung empfiehlt der Frauenförderplan die Errichtung eines Studienganges der Betriebswirtschaft, der in seinen Schwerpunkten sowohl Gesundheits- und Krankenhausmanagement aufweisen könnte als auch Betriebswirtschaft für InformatikerInnen und NaturwissenschaftlerInnen.

Denn der hohe Studentinnenanteil in der Informatik begründet sich durch die anwendungsbezogenen Fächerschwerpunkte, für die sich Schülerinnen und Frauen ganz offensichtlich verstärkt interessieren. Ein neu zu errichtender Studiengang der Betriebswirtschaft würde diesen Anwendungsbezug in sinnvoller Weise ergänzen und darüber hinaus in dieser Kombination auch die neuen Fächer Molekulare Biotechnologie und Computational Life Science für Schülerinnen attraktiver gestalten.


Anhang

zum Frauenförderplan der Medizinischen Universität zu Lübeck

Auswertungen des Stellenplans

des Universitätsklinikums

der Medizinischen Universität zu Lübeck,

(Stand Januar 2001)

Zusammenfassende Auswertung der Personalstatistik des ärztlichen und wissenschaftlichen Personals am UKL bzw. der Medizinischen Fakultät (Stand Januar 2001)

Der Frauenanteil beim ärztlichen/wissenschaftlichen Personal am UKL beträgt zur Zeit 33%.

Aufgeschlüsselt nach Eingruppierungen ergibt sich folgendes Bild: Zur Zeit sind lediglich 25 Ärztinnen im Praktikum am UKL tätig. Das entspricht einem Frauenanteil von 37%. Noch im Jahre 1999 betrug der Frauenanteil an den AIP-Stellen 53%. Vor dem Hintergrund des stetig wachsenden Studentinnenanteils (59%) in der Medizin ist dieser Rückgang nicht erklärbar.

Ziel für die kommenden vier Jahre ist es, wieder einen Frauenanteil von 50% in dieser Eingruppierung zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Ein hoher Frauenanteil in dieser Eingruppierung sichert auch die weitere Nachwuchsförderung von Ärztinnen und Wissenschaftlerinnen.

Bei den Assistenzstellen (IIa BAT) beträgt der Ärztinnenanteil 42%. Durch die derzeitig geringe Anzahl der Ärztinnen im Praktikum ist zu befürchten, dass auch bei den Assistenzstellen in den nächsten Jahren ein Absinken des Frauenanteils eintreten könnte. Dieser Gefahr muss mit einer verstärkten Aufmerksamkeit auf Bewerbungen von Ärztinnen auf freiwerdende Assistenzstellen begegnet werden.

In allen weiteren Eingruppierungen mit Ausnahme der Eingruppierungen A13 und C1 ist eine stetige Abnahme des Frauenanteils zu beobachten. Insbesondere bei den Ia BAT-Stellen wird ein deutliches Absinken des Frauenanteils auf nur 12,5 % sichtbar.

Ziel für die kommenden vier Jahre ist ein Anstieg des Ärztinnenanteils in den Eingruppierungen IIa, Ib und Ia BAT um 5 Prozentpunkte.

Zur Zeit ist auch an der medizinischen Fakultät kein Ordinariat mit einer Frau besetzt14. Dagegen konnten zwei C3-Professuren auf Zeit mit Frauen besetzt werden.

In den nächsten vier Jahren sollte das Ziel angestrebt werden, mindestens eine Wissenschaftlerin auf eine C4-Professur zu berufen. Für die C3-Professuren ist eine Erhöhung des Frauenanteils um 12 Prozentpunkte (= 2 Professorinnen) realistisch.

 

Alle weiteren Maßnahmen zur Umsetzung der Chancengleichheit am Universitätsklinikum regelt der Frauenförderplan des UKL.

Klinik/Institut

m

w

insgesamt

Frauenanteil in %

Pharma+Toxi

9

2

11

18%

KlinChemie

6

1

7

14%

Mol.Med.

2

2

4

50%

Pathologie

12

6

18

33%

Rechtsmedizin

4

3

7

43%

Med.Mikrobio.

11

5

16

31%

Immunologie

12

7

19

37%

Anästhesiologie

52

36

88

41%

Med. KlinikI

53

18

71

25%

Med. KlinikII

54

12

66

18%

Poli Rheumatologie

6

7

13

54%

Kinder/Jugendmed.

23

25

48

52%

Kinderchirurgie

10

2

12

17%

Humangenetik

8

7

15

47%

Jugendpsych.

2

2

4

50%

Chirurgie

41

14

55

26%

Herzchirurgie

12

2

14

14%

Plast. Chirurgie

14

4

18

22%

Urologie

19

0

19

0%

Neurochirurgie15

15

5

20

25%

Frauenheilkunde

21

24

45

53%

Orthopädie

12

1

13

8%

Augenheilkunde

8

11

19

58%

HNO

15

5

20

25%

Kiefer/Gesichtsch.

9

2

11

18%

Dermatologie

10

8

18

44%

Psychiatrie

22

13

35

37%

Neurologie

21

7

28

25%

Nuklearmed.

13

10

23

43%

Radiologie

23

9

32

28%

Arbeitsmed.

2

2

4

50%

Med. Biometrie

1

0

1

0%

Med. Psych.

2

0

2

0%

Sozialmedizin

4

6

10

60%

1

Es gelten folgende normative Grundlagen: Hochschulgesetz des Landes Schleswig-Holstein (HSG), Gleichstellungsgesetz des Landes Schleswig-Holstein (GstG), Frauenförderrichtlinien der Medizinischen Universität zu Lübeck vom 28.11.1994, Zielvereinbarungen zwischen dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur und der Medizinischen Universität zu Lübeck.
2Zum Vergleich: Im WS 1994/95 betrug der Anteil an Medizinstudentinnen 49%. Der positive Trend zum Medizinstudium zeigt sich auch bei den Studienanfängerinnen: Im WS 1994/95 haben 54,4% Frauen das Studium aufgenommen, im WS 2000/2001 waren es bereits 67,7%. Insgesamt haben im WS 2000/2001 14 Studierende das Medizinstudium abgebrochen, davon waren 9 Frauen.
3Bereits im WS 1992 betrug der Frauenanteil bei den Studienanfängern im Fach Medizin an der MUL 57% . Im WS 2000/2001 ist der Frauenanteil bei Studienanfängern auf 67% angestiegen.
4Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Studienanfängerinnenzahlen ist auch zukünftig mit einem noch höheren Gesamtfrauenanteil zu rechnen. Dieser Entwicklung muss auch bei dem prognostizierten Frauenanteil bei Promotionen von 50% Rechnung getragen werden.
5Diese Prognose wird obsolet, wenn die Novellierung des HRG den Wegfall der Habilitation vorsieht.
6Die Daten zur internen Forschungsförderung beziehen sich hier auf Einzel- und Juniorverfahren, nicht auf die Schwerpunktförderung.
7Vgl. Total E-Quality an Universitätsklinika? Dokumentation der 8. Jahrestagung der Kommission Klinika der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen, Lübeck, Juni 1999, S. 57.
8Im WS 1994/95 studierten lediglich 12% Frauen Informatik. Es haben im WS 2000/2001 insgesamt 6 Studierende das Informatikstudium abgebrochen, davon waren 2 Frauen.
9Vgl. Internetseite: http://www.deinezukunft.at/activities/001013.Pressekonferenz/pressemappe.htm.
10Nach Angaben des statistischen Bundesamtes haben im Studienjahr 1999 bundesweit insgesamt 17% Studienanfängerinnen das Studium der Informatik aufgenommen.
11Diese Schülerinnensprechstunden sollen im IZL stattfinden. Aus organisatorischen Gründen werden zunächst nur zweimal im Jahr (Herbstferien und kurz nach der Zeit des Abiturs) für einen befristeten Zeitraum Sprechstunden stattfinden. Diese Sprechstunden sollen pressewirksam und auf Flyern angekündigt werden.
12Eine Ausnahme bildet hier der Aufbaustudiengang Zellbiologie, der jedoch zum Sommersemester 2001 eingestellt wird.
13In den vergangenen vier Jahren hat sich in der Med. Fak. jeder zehnte wissenschaftlich Beschäftigte habilitiert, während in der TNF im selben Zeitraum nur jeder 20. wissenschaftlich Beschäftigte die Habilitation abgeschlossen hat. Dieser Umstand könnte darin begründet sein, dass in den naturwissenschaftlich-technischen Fächern andere Leistungsindikatoren eine Rolle spielen.
14Im vergangenen Jahr gelang es der Medizinischen Fakultät für das Forschungszentrum Borstel als Leiterin (C4-Professur) der Abteilung Immunologie und Zellbiologie Frau Prof. Dr. Dr. Silvia Bulfone-Paus zu gewinnen. Das Forschungszentrum Borstel ist ein Institut der blauen Liste. Die Berufungsverfahren für dieses Institut werden von der Medizinischen Fakultät der MUL durchgeführt.