Ausstellung:

"brustBilder". Vom Schönheitsideal zur Realfrau 1

Ausleihbare Wanderausstellung.

Wo die Austellung im Jahr 2004 zu sehen ist, erfahren Sie hier.

Weitere Informationen sind im Frauenbüro erhältlich.

Brustkrebs ist heute die häufigste Todesursache bei Frauen im Alter zwischen 45 und 55 Jahren. Es ist zu beobachten, dass die Frauen, die an Brustkrebs erkranken, immer jünger werden und der Tumor immer aggressiver wird. Hierzulande wird etwa jede zehnte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkranken.

Angeregt durch die Photographie des amerikanischen Models Matuschka, die sich nach einer Brustkrebsoperation mit einer Brust im Times Magazine abbilden ließ und durch die sehr öffentlichkeitswirksame amerikanische Brustkrebsbewegung, stellte meine Kollegin Catrin Halves die Frage, was in dieser Hinsicht eigentlich in Deutschland passiert. Uns fielen hier und dort einige Organisationen wie die Brustkrebs-Initiative in Berlin oder „Wir alle“ in Köln ein (Wir alle, BKI), die sich zu diesem Thema engagieren, doch im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und zu anderen europäischen Ländern, die gar mit Plakaten an Litfasssäulen und in U-Bahnschächten gegen die Tabuisierung von Krebserkrankungen und für eine stärkere gesellschaftliche Toleranz warben, hatten wir den Eindruck, dass hierzulande in dieser Richtung sehr wenig Aufklärungs- und Informationsarbeit stattgefunden hat.

Erst in den letzten vier Jahren ist Bewegung in dieses Thema gekommen. Zahlreiche öffentlichkeitswirksame Artikel haben aufgerüttelt und zum Teil zu kontroversen Diskussionen geführt. Und das ist gut so. Denn nur die Kontroverse macht die Vielschichtigkeit, Bedeutung und Wichtigkeit dieses Themas transparent.

Doch noch vor vier Jahren wurde das Thema Brustkrebs in der Öffentlichkeit nicht diskutiert. Und so hatte mein Kollegin Catrin Halves die Idee, dass wir doch gemeinsam, sozusagen interdisziplinär sie als Ärztin und ich als Kunsthistorikerin, das Thema aufgreifen und eine Ausstellung zur weiblichen Brust und zum weiblichen Körper konzipieren könnten.

Doch wie ist ein Thema wie Brustkrebs in einer Ausstellung darzustellen? Ein Thema, dass eine Bandbreite an Verletzbarkeiten und Befindlichkeiten in sich birgt? Eine Krankheit, in der es nicht nur um eine Veränderung des Körpers geht, sondern die schlichtweg die gesamte Existenz und das Leben in Frage stellt?

Sowohl historisch als auch zeitgenössisch wurde und wird das Frausein vorrangig durch die Brust definiert. In Fortsetzung eines historischen Konzepts propagieren auch die heutigen Medien ein weibliches Schönheitsideal, welches maßgeblich über die Brust dargestellt wird.

Ziel der Ausstellung ist, Brustkrebs nicht nur als Krankheit aus medizinischer Sicht zu betrachten, sondern besonders den Umgang aus Sicht der Gesellschaft und des Individuums mit der Krankheit zu thematisieren und ins öffentliche Bewußtsein zu rücken.

Die Ausstellung richtet sich mit dieser Konzeption sowohl an Betroffene als auch an Nicht-Betroffene. Wir hoffen mit der Ausstellung dazu beizutragen, ein anderes Körper- und Problembewußtsein zu entwickeln. Ein wichtiges Anliegen der Ausstellung ist, die Angst vor der Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper abbauen zu helfen.

„Über den Blick auf den anderen Körper den eigenen Körper entdecken“. Dies ist Leitidee des Vorhabens.

Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert. Interessierte Veranstalterinnen wenden sich bitte an das Frauenbüro der Universität Lübeck.

2005 ist die Ausstellung an folgenden Orten zu sehen:
28.Februar - 31. März:
11. - 28. April:
4. - 27. Mai:


1Initiatorinnen dieses Projektes sind die Frauenbeauftragten der MUL, Frau Dr. Sabine Voigt, und der Medizinischen Einrichtungen der Universität Göttingen, Frau Carmen Franz sowie Frau Dr. Catrin Halves, Ärztin im Katharinen Hospiz Flensburg. Die Ausstellung war en Kooperationsprojekt der Internationalen Frauenuniversität GmbH (ifu) im Rahmen der Expo 2000.
Literatur:
Sabine Voigt (Hg.), brustBILDER. Vom Schönheitsideal zur Realfrau.
Berlin: edition ebersbach, 2000. 123 S. ISBN 3-934703-21-6. 18,- Euro

Broschüre zur Ausstellung "brustBILDER". 32 S. 3,- Euro.
Erhältlich im Frauenbüro.